BUND Kreisgruppe Unna
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Luftbild Bönen von Tim Reckmann

Willkommen auf der Seite der Ortsgruppe Bönen!

Auch wenn es in Bönen noch keine Ortsgruppe im eigentlichen Sinne gibt, teilen wir hier gerne interessante Meldungen zu Ökologie und Umweltschutz in Bönen.

Alte Smartphones werden in Bönen gesammelt / Wichtige Rohstoffe

Mitmachen geht ganz leicht!

Bekanntlich befinden sich in alten Smartphones wichtige Rohstoffe, zu deren Gewinnung unter hohem Energieaufwand große Mengen an Gestein bewegt und verarbeitet werden müssen. Auch wenn alte Smartphones sehr unscheinbar wirken, hat unser Umgang mit ihnen doch einen großen Einfluss auf die Umwelt.

Daher möchten wir noch einmal daran erinnern, dass es insbesondere in Bönen aber natürlich auch überall im Kreis, viele Möglichkeiten gibt, sein altes Smartphone fachgerecht zu entsorgen und die Rohstoffe in den Kreislauf zurückfließen zu lassen.

Wir freuen uns sehr, hier den Artikel aus dem Westfälischen Anzeiger Bönen vom 10.04.2025,
Seite 9 wiedergeben zu dürfen. In dem Artikel wird dieses wichtige Thema detailliert erläutert und es werden die verschiedenen Möglichkeiten zur Rückgabe ausgedienter Smartphones in Bönen dargestellt.

Bönen – Ist es der Trennungsschmerz oder einfach Bequemlichkeit? 87 Prozent der Deutschen besitzen laut Digitalverband Bitkom mindestens ein Handy, das sie nicht mehr nutzen. Den Schätzungen zufolge liegen so rund 210 Millionen ausrangierte Mobiltelefone und Smartphones in Schränken und Kisten. Dort fressen sie zwar kein Brot, ihre wertvollen Materialien gehen aber verloren. Viel besser wäre es, sie dem Wertstoffkreislauf wieder zuzuführen. In Bönen gibt es dazu einige Möglichkeiten.

Ceyhan Karka ist Fachhändler für Computer und Zubehör, Tablets, Handys und Smartphones. In seinem Geschäft Ceka-Tech an der Bahnhofstraße verkauft er die Geräte nicht nur, sondern kauft auch gebrauchte an oder nimmt sie in Zahlung. Sie werden dann als Second-hand-Ware verkauft. „Es hat ja nicht jeder immer das Geld für das neue Modell. Warum also nicht ein gebrauchtes Smartphone kaufen und 100 oder 200 Euro sparen“, sagt der Geschäftsinhaber. Das ist zugleich auch viel nachhaltiger. Handys, die sich nicht mehr verkaufen lassen, nimmt er ebenfalls an. „Wir geben sie an eine spezielle Entsorgungsfirma weiter, die sie recyclen“, erklärt Karaka.

Schräg gegenüber, bei Handy Point an der Bahnhofstraße 139, gehen gleichfalls gebrauchte Smartphones und Co. über den Ladentisch. Auch dort werden alte Geräte angekauft. Wenn die Smartphones aber wirklich ausgedient haben oder kaputt sind, sind sie dennoch zu schade dafür, in der Schublade zu verstauben oder, was ganz fatal ist, in der gelben Wertstofftonne zu landen. Die Akkus in den Geräten können sich nämlich leicht entzünden. Dafür reicht schon ein Schlag oder das Pressen im Müllwagen. Auf diese Weise sind etliche Brände auf Wertstoffhöfen oder Recyclinganlagen entstanden.

Wertstoffhof und Sammelboxen

Sicher und kostenlos entsorgt werden sie dagegen auf dem Wertstoffhof der Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft (GWA) in Bönen. Die Mitarbeiter sammeln an der Fritz-Husemann-Straße die Handys und geben sie an Recyclingunternehmen weiter. „Daraus werden keine neuen Handys gemacht, dafür schreitet die Technik zu schnell voran. Aber sie werden verwertet“, gibt GWA-Sprecher Andreas Hellmich an. Das heißt, wiederverwendbare Teile und insbesondere die Seltenen Erden werden entnommen und gelangen wieder in die Produktion.

Ganz ähnlich funktioniert das mit den Geräten, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in aufgestellten Sammelboxen zusammenträgt. In Bönen stehen diese Kisten im Treffpunkt Go in, bei Gemüse-Jupp an der Bahnhofstraße, im Bürgerbüro im Rathaus, im Büro von Bündnis 90/Die Grünen und in der Gemeindebücherei. Und auch in der Änderungsschneiderei von Tekin Kul können die Kunden ihr altes Smartphone loswerden. Genutzt wird die Box des BUND inzwischen aber nur noch selten, bedauert der Geschäftsinhaber. „Es kommen nur noch wenige.“

Kul will die Geräte trotzdem weiterhin annehmen und sie an Heinrich Isenbeck von der BUND-Ortsgruppe weitergeben. Der „klappert“ inzwischen nur noch etwa halbjährig die Sammelstellen ab. „Die Resonanz ist nicht mehr da“, bestätigt er Kuls Beobachtungen. Zudem hat der BUND die Kooperation mit der Firma Mobilbox beendet, die bis vor knapp zwei Jahren die Geräte zur Verwertung bekommen hat. Der BUND hat dafür im Gegenzug Spenden für Naturschutzprojekte bekommen. „Ich schicke sie jetzt an eine Nachfolgefirma, mit der der BUND aber keine Kooperation hat“, gibt Isenbeck an. Ihm ist es nichtsdestotrotz wichtig, dass die Handys verwertet werden und die Rohstoffe nicht verloren gehen. „Letztendlich kommt es darauf an, dass die Materialien wiederverwertet werden.“ Deshalb hat er die Sammelboxen bewusst an den genannten Stellen stehen gelassen und leert sie weiterhin.
SABINE PINGER

Seltene Erden

Wertvolle Stoffe wie Gold, Platin, Kobalt, Lithium und Seltene Erden stecken in elektronischen Geräten wie Smartphones, Tablets und Co. Diese notwendigen Materialien für die Herstellung neuer Geräte zu gewinnen, ist teuer, aufwendig und geht oft mit unfairen Arbeitsbedingungen – häufig sogar Kinderarbeit – und Raubbau an der Natur einher. Zudem werden Seltene Erden gerne als Druckmittel benutzt. Sie sind eben sehr rar, wie der Name schon sagt, heutzutage aber unabdingbar für die Wirtschaft. Sie werden etwa für die Produktion von Elektroautos, Smartphones, Bildschirmen, Festplatten, Katalysatoren, Flugzeugen und Weiterem gebraucht. Aktuell hat China als Vergeltung gegen Trumps neue Zölle Exportbeschränkungen auf Seltene Erden beschlossen. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat ausgerechnet, dass, wenn alle Smartphones, die in Deutschland ungenutzt herumliegen, recycelt werden würden, die gewonnenen Materialien zehn Jahre lang den Bedarf für die Produktion aller neuen Smartphones decken könnten.